In 22 Sekunden lassen sich, wenn man sehr, sehr schnell unterwegs ist, 200 Meter zurücklegen (der Weltrekord bei den Männern von Usain Bolt liegt sogar bei 19,19 Sekunden). Es gibt im Internet Videos, in denen verraten wird, wie der Zauberwürfel, also der mit den vielen Farben, innerhalb von 20 Sekunden gelöst werden kann. Und es gibt Sebastien Haller, BVB-Stürmer, gerade verliehen an den FC Utrecht, der gerade einmal 22 Sekunden benötigte, um für seinen neuen Klub zu treffen. Ein Märchen.
0:1 lag der FC Utrecht im Pokal gegen den RKC Waalwijk zurück. Sebastien Haller wurde in der Halbzeit eingewechselt, sein zweiter Einsatz in Utrecht. Nach 22 Sekunden glich der Angreifer aus, in der 80. Minute verwandelte er einen Elfmeter. Utrecht drehte dank Haller die Partie.
Die Medien feiern Sebastien Haller. Die niederländische Zeitung De Telegraaf sprach etwa von einer „Goldenen Rückkehr“ des Schwarz-Gelben. Der 30-Jährige scheint sein Glück wieder zu finden in den Niederlanden. In Utrecht hatte der Ivorer bereits von 2015 bis 2017 gespielt, eine besondere Karriere nahm damals Fahrt auf. Sie brachte Sebastien Haller im Jahr 2022 zu Borussia Dortmund, der Hüne sollte der Fixpunkt in der Offensive werden.
Doch eine Krebsdiagnose riss ihn aus seinem Alltag, Haller musste eine Chemotherapie über sich ergehen lassen. Im Januar 2023 kehrte er zurück, erlebte eine mitreißende Rückrunde, traf und traf und traf, fast hätte dies zur Meisterschaft geführt. Fast.
Seitdem aber schafft es Sebastien Haller nicht, auf das Niveau zu klettern, auf dem er sich vor seiner Erkrankung bewegt hat. Seine Leihe nach Spanien an CD Leganés ging schief, wurde abgebrochen. Jetzt geht er in Utrecht auf Torejagd. Und wie. Hallers Vertrag beim BVB gilt noch bis zum Jahr 2026. Im kommenden Sommer kehrt er erstmal zurück. „Ich habe ihn leider nur kurz kennengelernt, und ich wünsche ihm nur das Beste“, sagte Dortmunds Trainer Nuri Sahin.